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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Für Empathie gegen Apathie!

05. Apr 2016

Ostermarsch in Augsburg mit der Rede des Friedensarbeiters Christian Artner-Schedler

Rede zum Ostermarsch  2016  in Augsburg

Liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Augsburger Ostermarsches!

Im Namen der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen. Schön, dass Sie da sind. Sie zeigen damit, dass Ihnen die Welt, in der wir leben nicht gleichgültig ist. Denn die ‚Ohne mich-Haltung‘ ist etwas vom schlimmsten, das man sich und der Welt antun kann. Wir brauchen auch gerade heute die Fähigkeit zur Empörung und damit zum Engagement. Sie setzen hier ein Zeichen für Empathie gegen Apathie! Danke dafür!!

Ich möchte mit einer Kurzgeschichte aus dem Judentum beginnen:

Ein weiser Rabbi stellte seinen Schülern einmal eine Frage:

Wie bestimmt man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?

Einer der Schüler antwortete:
„Vielleicht ist es der Moment, in dem man einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?“

Der Rabbi schüttelte den Kopf.

„Oder vielleicht dann, wenn man von weitem einen Dattel- von einem Feigenbaum unterscheiden kann?“

Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf.

„ Aber wann ist es dann?“

Der Rabbi antworte:

„Es ist dann, wenn ihr in das Gesicht eines beliebigen Menschen schaut und dort Eure Schwester oder Euren Bruder erkennt.
Bis dahin ist die Nacht noch bei uns.“

Schauen wir in das Gesicht eines beliebigen Flüchtlings in Augsburg  aus Eritrea, aus Syrien, aus dem Irak, aus Afghanistan und erkennen wir darin unsere Schwester, unseren Bruder, der Hilfe braucht. Daran lasst uns festhalten entgegen allen Reden und Handeln anderer Menschen, von Parteien und Politik.
Liebe Friedensbewegte wir brauchen einheitliche europäische Kriterien für eine Schutzkultur für flüchtende Menschen und nicht die Perfektionierung von Schutzmauern.
Dieses Europa tötet durch Unterlassung schreibt Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung.
Es kann doch nicht sein, dass  Deutschland die Grenzen für Waffen offen hält, aber die Grenzen für Menschen nun auch mehr und mehr schließt.
Wir sagen: „Grenzen öffnen für Menschen in Not
                      Grenzen schließen für Waffen zum Töten“
Wir sagen: „Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge“
Asylrecht ist Menschenrecht!!
Das entsetzliche Sterben im Mittelmeer muss beendet werdendurch die Schaffung von sicheren Fluchttransitwegen. Hier liegt Europs Verantwortung, nicht in der militärischen Flüchtlingsabwehr.
Erst in diesen Tagen hat die Bundesregierung weitere Rüstungsexporte in den Nahen und Mittleren Osten genehmigt: u.a. nach Saudi-Arabien, nach Oman Maschinengewehre und –pistolen von Heckler&Koch, in die Vereinigten Arabischen Emirate 65.000 Patronen für Granatwaffen von Rheinmetall – alles wahrlich keine Friedensregionen!!
Herr Gabriel, restriktive Rüstungsexportpolitik sieht anders aus!!

Rüstungsexporte erst ermöglichen Krieg, und Krieg und Gewalt sind eine wesentliche Ursache von Flucht.
Wir sagen: Stopp von Rüstungsproduktion und Waffenhandel  auch aus der Friedensstadt Augsburg!
Wir sagen: Ein gesetzliches Verbot für den Export von Kleinwaffen und für die Vergabe von Lizensen zum Nachbau von Waffen!

Wenn die 62 reichsten Menschen mehr Vermögen besitzen wie 3,5 Milliarden Menschen, dann stimmt etwas mit unserem Wirtschaftssystem nicht.
Der Papst sagt: „ Diese Wirtschaft tötet“ und er hat Recht. Die Schere von arm und reich geht immer weiter auseinander in Deutschland und weltweit. Auch dies trägt zum himmel-schreiendem Unrecht und  zur zunehmenden Flucht bei.
Die ungezügelte Globalisierung und Macht des Kapitals schlägt zunehmend auf die Industrienationen, auf Europa, auf Deutschland selbst zurück, stärkt hier Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und gefährdet Demokratie.

Wir brauchen einen Paradigmenwechsel vom realexistierendem Kapitalismus hin zu einer menschenfreundlichen Gemeinwohlökonomie, die allen Menschen dient!

Mit Euch/mit Ihnen hab ich eine Sehnsucht und eine Vision, wie sie der Augsburger Bert Brecht in seinem Gedicht ‚Bitten der Kinder‘ ausdrückt:

Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner sollt töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen’s erreichen.
Die Alten desgleichen.

Lass uns gemeinsam aufstehen für den Frieden – Ostern ist für Christen Aufstand für das Leben – gegen die Interessen des Todes und seine Repräsentanten.
Lasst uns gemeinsam egal mit welchem religiösen oder weltanschaulichen Hintergrund für den Beginn eines neuen Tages, für ein besseres Morgen arbeiten.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 Christian Artner-Schedler

 (Referent für Friedensarbeit bei pax christi Augsburg)         

 

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